CD!Prokofiev released by TACET

CD!Prokofiev released by TACET

Mit großer Freude präsentieren wir ihnen unsere neue CD mit Werken des russischen Komponisten Sergej Prokofjew. Allen Musikerinnen und Musikern ein herzliches Dankeschön. Und Andreas ein großes Kompliment für den fantastischen Klang mit deinen alten Röhrenmikros!

Label: Tacet 222
Recording & Editing: Andreas Spreer
Recording 2016: Stadthalle Kirchheim / Teck

Neben Prokofjews Quintett g-moll op. 39 von 1924 für Oboe, Klarinette, Violine, Bratsche und Kontrabass, das zu unserem Kernrepertoire gehört, finden Sie auf der CD Kammermusik aus allen Epochen seines Schaffens. Im Booklet heißt es dazu: Prokofjew komponierte nur sehr wenig Kammermusik, tat es aber kontinuierlich. So zeigen auch diese Stücke – ebenso wie die großen sinfonische Werke und Solokonzerte – die unerschöpfliche Vielfalt seiner kompositorischen Äußerungen einerseits und sind andererseits beredte Spiegel der unterschiedlichen Stationen im bewegten Leben des Komponisten.

Im Zentrum der CD stehen die Visions fugitives op.20 in einer Ensemblefassung für 10 Instrumente. Die Visions sind ein erstaunliches Zeugnis von Prokofjews kompositorischer Entwicklung bis zum Ende seiner Zeit am Konservatorium. Markante, höchst individuell gestaltete Themen treten uns in den 20 Miniaturen entgegen. Auf engstem Raum bergen sie all das in sich, was Prokofjew an Bildern und Stimmungen auch später in seinem Schaffen ausbreitet: lyrisch helle Klänge, aggressive Wildheit, dunkle Mystik, groteske oder skurrile Gebilde. Das Arrangement für Kammerensemble von M. Ucki, das auf dieser CD erstmals eingespielt wurde, gibt jedem der 20 prägnanten Charaktere noch mehr suggestive Kraft. Aufgefächert in die Klangpalette der 10 Instrumente werden die auf engstem Raum gedrängten, komplexen Strukturen der Visions ganz neu hörbar gemacht. Planvoll werden Streicher und Holzbläser abgewechselt oder zusammengemischt – je nachdem, ob klare Kontraste (Nr. 4, Nr. 8, Nr. 10) oder fein schattierte Farbnuancen und -verläufe (Nr. 3, Nr. 7, Nr. 11, Nr. 18) erforderlich sind. Die Harfe übernimmt keineswegs nur eine begleitende Funktion, sondern setzt viele
eigenständige Akzente. Neben breit angelegten Arrangements im Tutti stehen Sätze, die nur einen Teil des Ensembles einbeziehen: Für das hell flirrende Molto giocoso der Nr. 5 sind im Original beide Hände im Diskant notiert, entsprechend verzichtet das Arrangement auf die tiefen
Streicher und weitestgehend auch auf Horn und Fagott. Umgekehrt haben in der Nr. 12
Fagott und Cello als Melodieträger ihren großen Auftritt, während Violine und hohe Bläser
(bis auf wenige Einwürfe) pausieren. Das Klagelied der Nr. 12 Dolente gewinnt einen
besonders dichten Klang im vierstimmigen Streichersatz (plus Harfe), der ganz auf die
Bläser verzichtet.
Die Uraufführung seiner Flüchtigen Visionen spielte Prokofjew am 2. April 1918 in Petrograd
(wie Petersburg in dieser Zeit genannt wurde). 30 Tage später verließ der Komponist seine Heimat und brach in die USA auf, nach New York. Dort erhoffte er sich jene Möglichkeiten
für ein freies Leben als Künstler, die er in Russland nach der Bolschewistischen Revolution
nicht mehr gegeben sah. Doch reiste er nicht ab, um Russland für immer den Rücken
zu kehren: Mit Familie und Freunden in der Heimat hielt er während seiner Abwesenheit
so viel Kontakt wie möglich. Er ging fort in der Gewissheit, zu gegebener Zeit wieder heimzukehren.

Quintett auf hebräische Themen op. 34 | Quintett g-moll op. 39 | Sonate für Cello solo op. 134 | Visions fugitives op. 22 | Sonate für Violine solo op. 115 | Humoresques Scherzo für 4 Fagotte

Besetzung:

Kei Shirai und Gesa Jenne, Violine | Janis Lielbardis, Bratsche | Gen Yokosaka, Violoncello | Ryutaro Hei, Kontrabass | Renie Yamahata, Harfe | Alexander Reitenbach, Klavier | Sébastian Jacot, Flöte | Philippe Tondre, Oboe | Dirk Altmann, Klarinette | Hanno Dönneweg, Fagott | Wolfgang Wipfler, Horn

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