#6 Japan Programm eins, „Wiener Blut“

#6 Japan Programm eins, „Wiener Blut“

Zwei opulente Werke: Eines in Umfang und Schönheit des Klanges. Das Andere in Intensität und Instrumentierung. Zwischen beiden Kompositionen liegen fast 200 Jahre. Beide Komponisten eint die Stadt Wien.

Handschriften von
Franz Schubert Oktett D 803 von 1824
Johannes Maria Staud YATTSU 2020

Einführung von Johannes Maria Staud in das Werk YATTSU

Johann Strauss (1825 – 1899)
Wiener Blut, Walzer arr. von M.UCKI

Johannes Maria Staud (1974)
YATTSU
– Japanische Erstaufführung und Kompositionsauftrag von den Ludwig Chamber Players –



Franz Schubert (1797 – 1828)
Oktett D 803 in F- Dur D 803
für Klarinette, Fagott, Horn, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass

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2022/Okt
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Drei Komponisten unterschiedlicher Generationen. Was sie eint, ist das Leben in der Stadt Wien und Franz Schubert als Bezugspunkt der Nachgeborenen. Johann Strauss, Sohn war drei Jahre alt, als Franz Schubert im Alter von nur einunddreißig Jahren stirbt. Johannes Maria Staud schreibt fast zweihundert Jahre nach Schuberts Oktett D 803 für Klarinette, Fagott, Horn und Streichquintett für die gleiche Besetzung mit explizitem Bezug auf dieses Werk Schubert´s.

Sowohl in Schuberts wundervollem sechssätzigen Oktett D 803 (1824) als auch in Yannis Xenakis‘ explosivem Anaktoria (1969), zwei Meilensteinen dieser Besetzung, wird klar, was diese Besetzung zu leisten vermag: größte Lyrik neben höchste Expressivität, Intimität neben Opulenz zu stellen; solistische Extravaganzen mit fein ziseliertem Tuttiklang mit großer Tiefenschärfe zu verquicken.

Johannes Maria Staud im Vorwort zu YATTSU

Das Septett op. 20 (1800) von Ludwig van Beethoven behauptete sich schon fast ein Vierteljahrhundert als „Lieblingsrepertoirestück“, da bestellt Obersthofmeister Graf Ferdinand von Troyer, selbst als Laienklarinettist tätig, ein Kammermusikwerk bei Franz Schubert. 1824 wurde das Oktett D 803 in F-Dur erstmals in einem Privatkonzert des Auftraggebers und 1827 dann im Wiener Musikvereinssaal aufgeführt. Nach eigenem Bekunden bahnte sich Franz Schubert mit diesem Werk seinen Weg zur großen Symphonik. Gerade in der Weiterentwicklung des von Beethoven selbst nicht sehr geschätzten Septetts, ergab sich für Franz Schubert eine Möglichkeit sein „Beethoven Trauma“ zu überwinden. Er erweiterte Beethovens, im klassischen divertimentohaften Stil gehaltenes Septett auf allen Ebenen. Das Hinzufügen einer weiteren Geige, rückt es näher an den orchestralen Klang. Alle Durchführungsteile, der in Sonatenform gehaltenen Ecksätze, werden mehr ausgearbeitet. Die Liedform des Adagio, Schuberts Paradedisziplin, verlängert sich um nicht weniger als fünfzig Takte; und natürlich gibt es im Variationssatz zwei Variationen obendrauf. Auch wenn es für das damalige Wiener Publikum etwas überfordernd war, ist es heute eines der beliebtesten Kammermusikwerke überhaupt.
Um unser “Wiener Blut“ Thema komplett zu machen, darf natürlich der gleichnamige Walzer von Johann Strauß Sohn nicht fehlen. Der tänzerische Stil, den er bei Schubert bewunderte, ist unverkennbar übernommen. Johann Strauß war zu seiner Zeit das Aushängeschild der Wiener Gesellschaft. Er trat regelmäßig in den Metropolen Paris, London und New York auf.

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